Aktuelle-Umfrage zeigt:

Konsument:innen wollen keine Gentechnik ohne strenge und verbindliche Regeln.

Die Konsumentinnen und Konsumenten in der Schweiz bleiben gegenüber Gentechnik kritisch: Das zeigt eine repräsentative Sotomo-Umfrage, die der Verein für gentechnikfreie Lebensmittel mit Unterstützung der des Konsumentenschutzes sowie ihren Pendants in der Romandie und im Tessin in Auftrag gegeben haben. Die Umfrage bildet die Meinung der Schweizer Bevölkerung zum Zeitpunkt von Anfang 2025 ab.

Das Thema der Gentechnik ist hochkomplex und die Meinungen gehen weit auseinander. Es gestaltet sich schwierig, sachlich darüber zu diskutieren, nicht zuletzt weil von Seiten der Industrie Behauptungen zum Nutzen der Gentechnik aufgestellt werden, die sich bei genauerem Hinschauen in Luft auflösen. Deswegen möchten wir hier anhand der Resultate der Umfrage einordnen, wie die Gesellschaft in der Schweiz dazu steht, da die Volksmeinung für den demokratischen Prozess von grosser Bedeutung ist. 

Den Teilnehmenden der Umfrage wurden diverse Fragen zum Thema Gentechnik im Allgemeinen, einer möglichen Zulassung, Regulierungsmöglichkeiten, dem Vorgehen gewisser politischer Akteure oder auch dem Kaufverhalten gestellt. Nicht zuletzt wurde erhoben, wie gross die Zustimmung für die Lebensmittelschutz-Initiative aktuell ist.

Vorsorgeprinzip, Transparenz und Gerechtigkeit

Die Risiken für Mensch, Tier und Umwelt bei der Zulassung von Gentechnik sind erheblich. Auch wenn die Wissenschaft schon seit längerer Zeit am Thema arbeitet, sind noch längst nicht alle möglichen negativen Folgen erforscht. Im Gegenteil, welche Risiken eine gentechnische Veränderung z.B. für die Umwelt mit sich bringt, ist bis heute wenig bekannt. Unbestritten ist jedoch: Der Einsatz der Gentechnik in der Landwirtschaft führt einen Eingriff in natürliche Prozesse mit sich, die sich über Jahrtausende oder Jahrmillionen entwickelt haben. Wobei uns die Ökologie lehrt, dass bereits kleinste Veränderungen in einem Ökosystem unerwartete Kettenreaktionen auslösen können. 

Die vom Bundesrat sowie den grossen Agrarkonzernen, verbreitete  Behauptung, es handle sich um eine für Mensch, Tier und Umwelt sichere Technologie, entzieht sich einer fundierten Grundlage. Denn es gibt schlicht zu wenig Erfahrungswerte, um bei einer Zulassung gentechnisch veränderter Pflanzen jegliche Risiken für Mensch, Tier und Umwelt auszuschliessen. Genau darum ist es zwingend erforderlich, dass es im Falle einer Zulassung von Gentechnik eine umfassende Risikoprüfung und ein Umweltmonitoring gibt. In der Umfrage mussten die Teilnehmenden ebenfalls angeben, ob sie dies verlangen. Das Resultat ist eindeutig: 91% der Befragten sprechen sich für eine verpflichtende Risikoprüfung aus.

Ein weiterer aus unserer Sicht wichtiger Punkt ist die Möglichkeit der Landwirt:innen in der Schweiz auch gentechnikfrei produzieren zu können. Wenn die Labels wie IP Suisse, Bio Suisse oder AOP Suisse weiterhin bestehen sollen, wird dies erfordert.  Deswegen braucht es klare Regeln – sogenannte Koexistenz-Regelungen, um die gentechnikfreie Landwirtschaft zu schützen. So müssen beispielsweise Mindestabstände von Felder mit oder ohne Gentechnik geregelt sein. Aber auch rechtliche Fragen müssen geklärt werden. Denn wenn ein gentechnikfreie Feld verunreinigt wird, droht dem betreffenden Produzenten ein grosser wirtschaftlicher Schaden. Müsste er selber dafür bezahlen, würde dies mit grosser Wahrscheinlichkeit den finanziellen Ruin des Hofs bedeuten. 

Derjenige, der einen Schaden verursacht, in dem seine gentechnisch veränderten Pflanzen auf ein benachbartes Feld gelangen, muss dafür auch aufkommen. Die Zusatzkosten, die all diese Regelungen zum Erhalt der gentechnikfreien Landwirtschaft mit sich bringen würden, sind kaum bezifferbar. Was jedoch feststeht ist: Laut Umfrage sind die Konsument:innen mit 78% grossmehrheitlich der Meinung, dass es Regeln braucht, um die gentechnikfreie Landwirtschaft zu schützen.

Ähnlich sieht es bei der Transparenz aus. Sollte Gentechnik in Zukunft zugelassen werden, wollen die Konsumentinnen und Konsumenten eindeutig, dass die Produkte entsprechend gekennzeichnet werden. Laut Umfrage wollen 90% der Menschen in der Schweiz eine verpflichtende Kennzeichnung bei Produkten, die mit Gentechnik hergestellt wurden. Und das nicht nur im Einkaufsregal beim Endprodukt, sondern vom Samen bis auf den Teller - sprich entlang der gesamten Wertschöpfungskette.  

Eine gegenteilige Handhabung legt derzeit Bundesrat Rösti in seinem neuen Gentechnik-Spezialgesetz vor. Denn die Gentechnik-Lobby (darunter auch die Migros) haben es geschafft, dass der irreführende Begriff der “neue Züchtungstechnologien” in  die Gesetzesvorlage zu bringen und die korrekte Bezeichnung “der gentechnisch veränderten Organismen” gänzlich herauszustreichen. Damit steht die Wahlfreiheit der Konsument:innen in Zukunft auf dem Spiel. Die Umfrage zeigt dabei deutlich, dass dieses Vorgehen von Bundesrat und Grossverteiler vor dem Volk keine Chance hätte.

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Lebensmittelschutz-Initiative trifft ins Schwarze

Die Umfrage zeichnet ein klares Bild. Die Schweizer Konsumentinnen und Konsumenten sind im Grundsatz kritisch gegenüber der Gentechnik. Sollte es jedoch trotzdem zu einer Zulassung kommen, braucht es eine klare Regulierung. Die Risikoprüfung, Kennzeichnungspflicht oder weitere vorkehrende Massnahmen sorgen für faire Spielregeln. Nur so könnte die Wahlfreiheit der Konsument:innen auch in Zukunft gewährleistet werden. Eine Gesetzesvorlage, die diese klaren und verbindlichen Regeln missachtet, wird vor dem Volk keine Chance haben. 

Erfreulich, wenn auch wenig überraschend, ist die Zustimmung zur Lebensmittelschutz-Initiative bei der Umfrage ausgefallen. Laut der Sotomo-Umfrage würden aktuell 59% der Bevölkerung die Initiative, die strikte Regeln für die Gentechnik fordert, befürworten.

Hier geht's zum Bericht von Sotomo.

Lassen wir die Lobby gewinnen?

Die Resultate der Umfrage bekräftigen uns vom Verein für gentechnikfreie Lebensmittel, dass wir mit unserer Initiative auf dem richtigen Weg sind. Doch damit wir diesen Weg weitergehen können, sind wir auf Unterstützung angewiesen. Die Gentechnik-Lobby hat gefüllte Portokassen und setzt alles daran, die den Gentechnik-Schwindel an die Leute zu bringen. Ihr Ziel sind noch grössere Gewinne, Patente und eine noch krassere Monopolisierung im Agrarmarkt. Die Zeche zahlen würden wir - die Konsumentinnen und Konsumenten - aber auch die Landwirtinnen und Landwirte. 

Damit wir unsere Arbeit weiterführen können, sind wir dankbar um eine kleine oder grössere Spende. Vielen Dank für die Unterstützung.